Europäischer Stationenweg in Emden eröffnet

Flucht und Migration in Europa als Schwerpunktthema


Das Geschichtenmobil der Evangelischen Kirche in Deutschland hat Emden erreicht. Gestern Abend (29.3.) eröffneten die Evangelisch-reformierte Kirche und die Stadt Emden den Europäischen Stationenweg an seinem Haltepunkt in Ostfriesland.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher und der Emder Oberbürgermeister Bernd Bornemann (SPD) begrüßten das Team des himmelblauen Lkws am Hafentor am Ratsdelft. Auf seiner Route durch 19 Länder sammelt das Team des gut 16 Meter langen Multimedia-Mobils Geschichten rund um die Reformation in Europa. Am Freitag wird der Truck seine Reise Richtung Deventer in den Niederlanden fortsetzen.

Bornemann erinnerte an die Flüchtlingskrise im 16. Jahrhundert, als Tausende Glaubensflüchtlinge nach Emden kamen. Durch sie habe die Stadt eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte erlebt. Neben Genf und Wittenberg sei Emden ein Zentrum der Reformation gewesen. Dies zeige sich auch darin, dass die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa Emden als erster Stadt den Titel "Reformationsstadt Europas" verliehen habe.

Auch Heimbucher verwies auf die enge Verknüpfung von Reformation und Flucht: "Es ist unmöglich, heute hier an diese Geschichte von Flucht und Rettung zu erinnern, ohne auch an die tausendfachen Fluchtgeschichten zu denken, die sich heute vor unseren Augen an den Grenzen Europas abspielen." Die Reformation sei eine europäische Bewegung gewesen, genauso sei es notwendig für die gegenwärtige Krise, die Flüchtlingskrise, eine europäische Lösung zu finden, „die von einem menschlichen und christlichen Geist getragen ist“.

Die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwatzer, betonte die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft. Bei den Feiern des Reformationsjubiläums gehe es beständig auch darum, was aus der Kenntnis um die Geschichte für die Zukunft entwickelt werden könne.

Das musikalische Programm bei der Begrüßung des Geschichtenmobils gestalteten der Posaunenchor der reformierten Gemeinde Simonswolde und die syrische Musikgruppe Ematha.

Bei der Vorbereitung auf die Jubiläumsfeiern haben sich die drei evangelischen Kirchen im Nordwesten, die Oldenburgische, die Bremische und die Reformierte Kirche abgestimmt und das Jahr unter das Motto "500 Jahre Reformation - 500 Jahre Migration" gestellt. Am Donnerstagabend ist in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek eine Talkrunde geplant, an der neben Heimbucher auch der Oldenburger Bischof Jan Janssen und der leitende Bremer Theologe, Pastor Renke Brahms, teilnehmen. Zuvor wird an dem Emder Hafentor das "Schepken Christi" anlegen, das Symbol der Evangelisch-reformkerten Kirche für das Motto das Stationwegs. Die historische Seetjalk wird in den kommenden Wochen als Ausstellungsschiff hergerichtet, das ab Juni Geschichten und Erinnerungsstücke zu den Themen Fluch, Migration und Integration zeigt.

Der Europäische Stationenweg startete Anfang November in Genf und führt durch Orte, aus denen Impulse für die Reformation ausgingen. Zu den bisherigen Stationen zählen Rom, London und Riga. Endpunkt ist am 20. Mai die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt, wo der Truck dann Teil der Weltausstellung zur Reformation werden soll.

30. März 2017
Ulf Preuß, Pressesprecher


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