Trans(Re)Formation - Klöster und Kirchen als Orte der Erneuerung?

26. August bis 03. Dezember 2017


Plakat der Ausstellung "Trans(Re)Formation" (Ausschnitt)

Ein Ausstellungsprojekt und ein Weg zu historischen Kirchenräumen in der Ems-Dollart Region

Entlaufende Nonnen, rebellische Mönche, Klostergut, das an das Volk oder seine Herrscher verteilt wird. Das Kloster als Hort der Unterdrückung und Rückständigkeit - so oder ähnlich sieht das Bild aus, das die traditionelle Reformationsgeschichtsschreibung bis zum 500. Jubiläumsjahr 2017 häufig gemalt hat.

Luther und Hunderte von Mönchen und Nonnen haben ab den 1520er Jahren die Klöster verlassen. Das Klosterleben hat durch die Reformation seine wichtige Stellung in der Gesellschaft eingebüßt und ist, zumindest in den protestantisch geprägten Ländern, zu einem Randphänomen geworden. Die Beurteilung des Klosterlebens hängt aber direkt mit der Perspektive zusammen, in der die Reformation traditionell gedeutet wurde. Sie galt über Jahrhunderte hinweg als eine Epochenwende vom "finsteren" Mittelalter zur Moderne. Der Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit wird heute jedoch eher als langer Prozess der Transformation aufgefasst.

"Trans(Re)Formation" nimmt diese Betrachtungsweise auf. Es stehen somit nicht der Bruch, die Polemik und der Kampf gegen das Kloster im Vordergrund, sondern sein reformatorisches Potential. Waren die Klöster nicht Orte, die besonders geeignet waren, um religiöse Reformbewegungen zu initiieren?

Die Reformation betraf das Alltags- und das Glaubensleben vieler Menschen. Die Feier des Gottesdienstes, christliche Traditionen und Rituale wurden überdacht. Kirchenräume sind daher besonders dazu geeignet, die Aneignung der reformatorischen Neuerungen zu verdeutlichen. Manche Kirchenräume wurden massiv verändert, andere zeigen hingegen, welch starke Kontinuität es zum Herkömmlichen gab.

"Trans(Re)Formation" ist ein grenzüberschreitendes Projekt im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, denn der Nordwesten war im 16. Jahrhundert ein gemeinsamer Kultur-, Sprach- und Wirtschaftsraum.

Drei Ausstellungen im Museum Klooster ter Apel, in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden und in der Klosterstätte Ihlow beschäftigen sich mit den Entwicklungen und der Bedeutung der Klöster in der Reformationszeit. Dazu kommen Erkundungstouren zu ausgewählten Kirchen in Groningen und Ostfriesland. Die Ausstellungen und die einzelnen Kirchen werden in einer gemeinsamen Broschüre vorgestellt. Zu erhalten ist sie an den Ausstellungsorten und im Onlineshop der Stichting Oude Groninger Kerken.