Endspurt im Reformationsjahr

Finale des Festjahres: 500 Jahre Reformation werden „eingeleuchtet“


Fernsehaufzeichnung vom Reformationsjubiläum, u.a. mit Kirchenpräsident Volker Jung © EKHN / Rahn

Vom Festgottesdienst über das Wurstessen bis zum Public-Viewing: Es gibt fast nichts, was es zum Finale des Reformationsjahres 2017 nicht gibt. Ein winziger Einblick in den Endspurt des Jubiläumsjahres in Hessen-Nassau.

Der Endspurt im 500. Jahr der Reformation hat in der evangelischen Kirche begonnen. Mit fast 10.000 Sonderveranstaltungen in Gemeinden und Einrichtungen vor Ort würdigt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) das historische Ereignis in diesem Jahr. Nun steht das Finale an.

Liveübertragung für Hessen am 29. Oktober aus Marburgs Elisabethkirche

Der offizielle Festakt für das Land Hessen zu 500 Jahren Reformation ist bereits am 29. Oktober in Marburg vorgesehen. Er beginnt mit einem Gottesdienst in der Elisabethkirche mit dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung und dem kurhessen-waldeckschen Bischof Martin Hein. Die Feier unter dem Motto „Reformation. Macht stark.“ wird im Fernsehen des Hessischen Rundfunks ab 15 Uhr live zu sehen sein. Wegen der begrenzten Platzkapazität ist der Zugang in die Elisabethkirche nur mit speziellen Einlasskarten möglich. Der Fernsehgottesdienst wird deshalb auch in die nur wenige Schritte entfernte Michaeliskapelle (Friedrich-Siebert-Weg) übertragen. Anschließend ist ein Empfang in der Marburger Alten Universität geplant, zu dem unter anderem der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier erwartet wird.

Wiesbadens Lutherkirche strahlt am 30. Oktober um Mitternacht

Zu einer „Reformationsnacht“ lädt am 30. Oktober die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau nach Wiesbaden ein. Der besondere Abend beginnt um 19 Uhr mit einem musikalischen Festgottesdienst in der Lutherkirche (Satoriusstraße) unter anderem mit Kindern und Jugendlichen der Evangelischen Singakademie Wiesbaden sowie dem Bachchor Wiesbaden. Es schließt sich ab 20.30 Uhr ein Empfang rund um die Lutherkirche mit Musik von „Tango Transit“ und einem Reformationskabarett der „Bergkirchenpfarrer“ an. Der 500. Jahrestag der Reformation wird schließlich um Mitternacht „eingeleuchtet“. Ab 24 Uhr strahlt die Lutherkirche durch den Lichtkünstler Jürgen Scheible in allen Farben des Regenbogens. Für Gäste stehen im Freien dann auch festlicher Sekt und wärmende Suppe bereit.

Liveübertragung am 31. Oktober für Rheinland-Pfalz aus Dreifaltigkeitskirche Speyer

Am 31. Oktober feiert das Land Rheinland-Pfalz in Speyer 500 Jahre Reformation. Ab 10 Uhr überträgt der SWR im Fernsehen den Festgottesdienst aus der Dreifaltigkeitskirche (Große Himmelsgasse), bei dem unter anderem die hessen-nassauische Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf mitwirkt. Am Nachmittag um 15 Uhr zeigt dann die ARD den offiziellen bundesweiten Festgottesdienst zu 500 Jahren Reformation direkt aus der Wittenberger Schlosskirche. Es predigt dort der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Es musiziert der weltberühmte Leipziger Thomanerchor.

Hessen-Nassau feiert am 31. Oktober 500 Jahre Reformation

Am eigentlichen Reformationstag, dem 31. Oktober 2017, hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau bewusst keine zentrale Reformationsveranstaltung geplant, sondern den Gemeinden die Verantwortung für die Gestaltung des besonderen Tages überlassen. Neben Hunderten von Gottesdiensten sind dabei auch herausragende Veranstaltungen beispielsweise in Darmstadt, Mainz und Frankfurt vorgesehen. Und: Bundesweit sind um 15.17 Uhr die Posaunenchöre aufgerufen, sich lautstark Gehör zu verschaffen. Bevor es soweit ist, können Interessierte im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks am Morgen um 10.30 Uhr noch den hessen-nassauische Kirchenpräsidenten Volker Jung und den kurhessen-waldeckschen Bischof Martin Hein in einer Aufzeichnung erleben. Beide sprechen mit Moderator Philipp Engel über das Reformationsjubiläum und seine Auswirkungen.

Darmstadt: Reformation ganz im Zeichen der Ökumene

Ganz im Zeichen der Ökumene steht das Reformationsfest am 31. Oktober in Darmstadt. Im vollständig ausverkauften Kongresszentrum „Darmstadtium“ (Schlossgraben) beginnt um 18 Uhr das Abendprogramm, bei dem unter anderem der Theologe und Autor Fulbert Steffensky zu dem Motto „Freiheit leben – Glauben teilen – Zukunft gestalten“ spricht. Es singen der ökumenischer Projektchor mit Orchester sowie die A-cappella-Gruppe Maybebop. Das „Babenhäuser Pfarrer-Kabarett“ knöpft sich dann das Thema Reformation auf humoristische Art vor. Am Nachmittag beginnt darüber hinaus schon ab 15 Uhr ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm. Die Veranstaltung wird auch live in die evangelische Stadtkirche (An der Stadtkirche) übertragen. Organisatoren sind das Evangelische Dekanat Darmstadt-Stadt, das Evangelische Dekanat Darmstadt-Land, das Katholische Dekanat Darmstadt und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt.

Frankfurt: Gemeinsam feiern, Illumination genießen, zu Luther abhotten

Ökumenisch wird der 500. Reformationstag auch in Frankfurt am Main gefeiert. In der Katharinenkirche an der Hauptwache beginnt am 31. Oktober um 10 Uhr die offizielle Feier des Jubiläums. Den Gottesdienst gestalten dort der evangelischer Stadtdekan Achim Knecht und der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz gemeinsam. Am gleichen Ort heißt es dann um 18 Uhr: „Barockmusik mit Illumination“. Unter der Leitung von Michael Graf Münster tragen die Kantorei Sankt Katharinen und das Bach-Collegium Frankfurt mit Solisten unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel vor. Zu Luther tanzen können Jüngere dagegen ab 17 Uhr in der jugend-kultur-kirche sankt peter (Stephanstraße). Bands und DJs machen es möglich, unter dem Motto „Lass ab“ am Reformationstag auch „abzuhotten“.

Mainz: Luther kulinarisch und Public Viewing protestantisch

Kulinarisch wird das Reformationsjubiläum am 31. Oktober in Mainz begangen. Auf dem Gutenbergplatz vor dem Staatstheater wartet ab 11.30 Uhr eine Luthertafel auf alle Mainzer. Neben deftigen Speisen wie Kürbissuppe, Fleischwurst aber auch Luther-Bier und Katharina von Bora-Wein werden die Tischreden Luthers von Schauspielern unter die Anwesenden gebracht. Daneben wird die Luthertafel von aufspielenden Posaunen, einer Thesentür, einem Themenwagen und einem Kinderprogramm begleitet. Im Anschluss daran steht protestantisches Public Viewing auf dem Programm: Ab 15 Uhr wird in der Evangelischen Altmünsterkirche (Walpodenstraße) per Leinwand der offizielle Festgottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland aus Witteberg übertragen.

Und sonst: Vom modernen Musical bis zum deftigen Essen

Zum 500. Reformationstag lädt die evangelischen Kirche des Niddataler Stadtteils Assenheim (Mühlenstraße) ab 17 Uhr zum Kammer-Musical „Wenn Engel lachen...Die Liebesgeschichte(n) der Katharina von Bora“ ein. Die Gäste werden dabei direkt in das Wittenberg zur Zeit Luthers entführt.

Unterdessen zeigen Kinder und Jugendliche das Musical „Mönsch Martin“ am 31. Oktober um 19 Uhr im südhessischen Sprendlingen. Im Bürgerhaus (Fichtestraße) kommen neben verschiedenen Musikrichtungen wie Jazz, Blues und Hip-Hop sogar Tänze rund um die Reformation auf die Bühne.

Im rheinland-pfälzischen Einrich wird das Jubiläum den ganzen Tag lang von Feierlichkeiten begleitet, die  die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gemeinsam organisierten. Das Programm beginnt um 9 Uhr mit einem Morgensegen in der Kirche Kördorf (Dörsbachstraße) Im Anschluss startet um 10.30 Uhr am Mehrgenerationenplatz Herold eine Reformationsrallye für alle Altersstufen. Zur Stärkung findet im CVJM-Vereinsheim Lindenmühle ein deftiges Essen wie zu Luthers Zeiten statt. Nachmittags lädt die evangelische Kirche Dörsdorf ab 15 Uhr zum Luther-Jazz mit Kaffee und Kuchen. Um 18 Uhr beginnt schließlich der große Ökumenische Festgottesdienst in der evangelischen Kirche in Klingelbach.

Kirchenpräsident: Reformation landauf landab präsent

Zuletzt hatte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung das 500. Jahr der Reformation als ein „Beteiligungsjubiläum“ bezeichnet. „Die Reformation war 2017 landauf landab präsent“, so Jung. Dabei sei das Jubiläum für die evangelische Kirche im 500. Jahr des Thesenanschlags „geistlich motivierend und glaubensstärkend“ gewesen. Gleichzeitig habe die hohe Aufmerksamkeit für die Reformationsgeschichte beispielsweise in den Medien dazu beigetragen, den Einfluss der Reformation für die Entwicklung hin zur heutigen modernen Gesellschaft besser zu verstehen. Diese Impulse gelte es nun fortzuführen. Jung: „Das 500. Reformationsjahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Glaubensgeschichte geht weiter.“ Er rief deshalb dazu auf „das Jubiläumsjahr mit einem Doppelpunkt zu beschließen“. Mit dem 31. Oktober 2017 sei zwar das Festjahr beendet, nicht aber die durch Martin Luther aufgeworfene Herausforderung, „immer wieder neu nach Gott und der Welt zu fragen und aus der Kraft des Evangeliums zu leben“.

 


Quelle: Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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