'FRIEDEN. Theorien, Bilder und Strategien von der Antike bis heute'

Tagung des Exzellenzclusters vom 22. bis 25. Mai 2018 in Münster


Peter Paul Rubens: Allegorie auf den Krieg, 1628, Liechtenstein. The Princely Collections, Vaduz-Wien.

Kunsthistorikerin Eva-Bettina Krems über langlebige Motive des Friedens in der Kunst von der Antike bis heute: Taube, Regenbogen oder der Sieg der Liebe: Künstler greifen auf immer wiederkehrende Motive zurück – Kriegsschrecken als wirkmächtiges Argument für den Frieden – International ausgewiesene Forscher werden kommende Woche zur Friedens-Tagung des Exzellenzclusters erwartet – Öffentliche Vorträge – Teil der Ausstellung 'Frieden' an fünf Orten in Münster.

Künstler haben von der Antike bis heute laut Wissenschaftlern immer wieder auf dieselben Symbole und Metaphern zur Darstellung des Friedens zurückgegriffen. „Taube oder Regenbogen, Kuss oder Umarmung, Friedensmahl, Kriegsschrecken oder der Sieg der Liebe über die Gewalt: Künstlerische Darstellungen des Friedens haben lange Traditionslinien“, sagt die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Eva-Bettina Krems vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster, die darüber kommende Woche mit internationalen Forschern auf der Tagung „FRIEDEN. Theorien, Bilder und Strategien von der Antike bis heute“ des Forschungsverbundes in Münster spricht. „Schon das antike Theater zeigt, wie die Liebe die Gewalt verdrängt. Dieses Friedensmotiv wiederholt sich in der Kunst der Frühneuzeit genauso wie in Medienmotiven der Moderne.“ In der griechischen Komödie „Lysistrata“ etwa zwingen Frauen aus Athen und Sparta ihre Ehemänner durch sexuelle Verweigerung zum Frieden. „In der römischen Mythologie bewegt die Liebesgöttin Venus den Kriegsgott Mars mit ihren Verführungskünsten dazu, die Waffen abzulegen – bis ins 19. Jahrhundert ein beliebtes Motiv der Friedensdarstellung“, so Prof. Krems. „‚Make Love, Not War‘ hieß es in den 1960er Jahren im Protest gegen den Vietnamkrieg. John Lennon und Yoko Ono griffen das in ihren „Bett-Happenings“ auf. Seither prägt das Motto ‚Make Love, Not War‘ Friedenskampagnen weltweit.“

Die Tagung ist Teil des Ausstellungsprojektes „Frieden. Von der Antike bis heute“ an fünf Orten in Münster. Im LWL-Museum für Kunst und Kultur zeugen Werke namhafter Künstler wie Peter Paul Rubens, Eugène Delacroix, Wilhelm Lehmbruck, Käthe Kollwitz und Otto Dix von künstlerischen Strategien, das Ideal einer aggressionsfreien Welt zu vermitteln. Idee und Konzept der Ausstellung entstanden aufgrund langjähriger Untersuchungen am Exzellenzcluster zum Frieden.

International ausgewiesene Forscherinnen und Forscher widmen sich auf der öffentlichen Tagung des Exzellenzclusters vom 22. bis 25. Mai 2018 in Münster in 21 Vorträgen der Frage, warum Menschen zu allen Zeiten den Frieden wünschten, seine Bewahrung auf Dauer aber nie gelang. Anhand vieler historischer Beispiele der europäischen Geschichte befassen sie sich mit Strategien, Verhaltensmustern und Verfahren, mit denen sich Menschen von der Antike bis heute um Herstellung und Wahrung des Friedens bemühten. Sie richten das Augenmerk darauf, wie viele der Bilder, Rituale und Strategien zeitüberdauernd Geltungskraft behielten. Zugleich zeigen sie zeittypische Veränderungen und ihre Ursachen auf. Alle Vorträge finden im Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Domplatz 10, in Münster statt.

Kunsthistorikerin Prof. Dr. Eva-Bettina Krems veranstaltet die Tagung gemeinsam mit dem Mittelalter-Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff, der Philologin Prof. Dr. Christel Meier-Staubach und dem Zeithistoriker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer vom Exzellenzcluster. Sie ist Teil der Ausstellung „Frieden. Von der Antike bis heute“, die die Themen in einer Vielzahl von Exponaten an fünf Orten in der Stadt des Westfälischen Friedens vom 28. April bis 2. September 2018 präsentiert.

 


Isabel Metzger