Menschen auf die Beine helfen

Kindergottesdienst zum Thema Krankengymnastik


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Kennenlernen, wie man Menschen hilft, sich wieder schmerzfrei zu bewegen: Da gibt es interessante Parallelen zu Heilungsgeschichten im Neuen Testament.

Laufen zur Krankengymnastik

 

Willkommen und Begrüßung

Im Kreis aufstellen/ Kleines Gitarrenvorspiel/Warum wir hier sind?

Begrüßung: Gott ist nicht nur in der Kirche, sondern überall, wo Menschen leben und arbeiten. Deshalb schauen und staunen, was Gottes Kinder alles für tolle Sachen machen können und da wo das passiert, auch singen, loben, beten /bitten wie in der Kirche!

 

Lied: Das wünsch ich sehr

 

Gebet

Lieber Gott,

schön, dass es uns allen gut geht, und dass wir wieder alle hier zusammen sind!
Aber es geht ja nicht allen Kindern und Erwachsenen gut!
Manche müssen lange im Bett bleiben oder Schienen tragen oder mit Gehhilfen laufen wegen eines Unfalls oder einer Krankheit, die sie bekommen haben.
Lieber Gott, schön, dass du auch bei denen bist, denen es nicht so gut geht!
Sei auch weiterhin bei uns, wenn es uns gut geht und wenn es uns nicht so gut geht.
Und schenke uns deine Augen, mit denen wir wie du jeden entdecken können,
der Hilfe braucht - auch unsere Hilfe
und vielleicht kriegen wir heute auch gezeigt, wie wir Jemanden ein wenig auf die Beine helfen können!
Dafür auch schon mal schönen Dank, lieber Gott! Amen.

 

Lied: Kindermutmachlied

 

Der Krankengymnast wird gefragt und erzählt und zeigt, was er tun kann. Wie wird man Krankengymnast/ Woher kommt Name?/ was lernen und tun/ wann passiert am meisten, morgens o. abends)/ Was passiert Kinder oft? Wenn ihr was wissen wollt – fragen!

 

Geschichte

Altertum bis Neuzeit

Bereits aus der Antike sind uns gezielte gymnastische und diätetische Erziehungsideale überliefert. Die Athleten der antiken Olympischen Spiele Trainer, die über die so genannte "Körperhygiene" ihrer Schützlinge wachten. Damit taten sie für die Gesundheit und Vitalität der jungen Leute oft mehr als jeder Arzt. Auch der griechische Arzt Hippokrates und sein späteres römisches Pendant Galen hoben die gesundheitliche Wirkung aller "Leibesübungen" hervor.

Schon früh nutzte man die positiven Beobachtungen zur Gesundheitsberatung der Bevölkerung. Man empfahl regelmäßige Bewegung in Form von Spaziergängen, Schwimmen, Laufen, Reiten, Spielen und Tanzen. Auch die erholsame und heilende Wirkung von Massagen und Heilbädern ist seit der Antike bekannt. Die Diätetik bezog sich nicht nur auf eine gesunde Ernährung. Ebenso wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis von Wachen und Schlafen geachtet.

Bis ins hohe Mittelalter hinein änderte sich daran nicht viel, die "Rezepte" blieben die gleichen. Eher war es so, dass durch den kirchlichen Einfluss der Körper in Vergessenheit geriet. Als gottesfürchtige Geschöpfe wurde das Leben und Leiden als schicksalhaft betrachtet. Dies änderte sich erst mit der Renaissance, in der die antiken Ideale wieder erwachten.

 

Humanismus und Aufklärung

Vom Humanismus beeinflusst rückten jetzt auch Frauen, Kinder und Behinderte Menschen mit ihren besonderen Bedürfnissen und Erkrankungen18. Jahrhundert begründete der französische Arzt Nicolas Andry die Orthopädie (das "aufrechte Kind"). Er beobachtete systematisch die häufigen Haltungsschwächen und Deformitäten bei Kindern. Er verschrieb spezielle gymnastische Übungen zur Therapie und Prophylaxe. Der Schweizer Arzt Jean André Venel eröffnete 1780 die erste orthopädische Klinik der Welt in Orbe / Kanton Waadt.

Johann Christoph Friedrich Guts Muths wurde zum Begründer der pädagogischen Gymnastik in Deutschland. Franz Nachtegall gründete 1798 in Kopenhagen die "Gymnastische Gesellschaft". Aus ihren Leibesübungen entwickelte der Schwede Pehr Henrik Ling eine gezielte therapeutische Gymnastik, die wie heute noch an den "Gebrauchsbewegungen des Alltags" angelehnt war. Dabei kombinierte er seine Behandlungen mit Massagen für spezielle Muskelgruppen.

 

Industrialisierung und Moderne

Der Berliner Arzt Albert C. Neumann brachte die "schwedische Heilgymnastik" nach Deutschland. Er definierte als erster den Beruf des "Gymnasten" und setzte sich für die berufliche Emanzipation der Frauen ein. 1853 eröffnete er die erste Gymnastenschule für Damen.

Der Schwede Gustaf Zander entwickelte Apparate zum gezielten Muskelaufbau. Sie schienen ihm notwendig, weil ein Therapeut seine Arbeit nicht jeden Tag gleich gewissenhaft ausüben könne.

Zudem wuchs der Bedarf an Behandlungen durch die Kriege (1870/71, 1914-18 und 1939-45) und infolge der steigenden Arbeits- und Verkehrsunfälle. Johann Hermann Lubinus gründete die von vielen Fachärzten angesehenen "Lubinus-Schulen". Nun machte die Krankengymnastik erstmals verstärkt mit Patienten aus der Chirurgie und Neurologie Bekanntschaft (die Kinderlähmung nahm weltweit ein hohes Ausmaß an). Für die Behandlung von Herz- und Lungenerkrankungen sowie in der Rheumatologie fand eine Rückbesinnung zu Heilbädern und der Kneipp-Lehre statt.

Im Jahr 1941 wurde Wolfgang Kohlrausch zum ersten Ordinarius für Bewegungstherapie an die nationalsozialistische Reichsuniversität Straßburg berufen.

Nach der Währungsreform 1948 kam es im Gesundheitswesen zu Sparmaßnahmen, die zu einem deutlichen Stellenabbau führten. Erst mit der Gründung von Landesverbänden konnte sich der Berufsstand wieder besser etablieren und ausbauen. Verträge mit Krankenkassen und eine Vereinheitlichung der Ausbildung machten krankengymnastische Einrichtungen wieder rentabel. In den 1950er Jahren bildete sich der ZVK (Zentralverband der Krankengymnasten), bis heute der größte aller deutschen Verbände. Durch seine Arbeit gelang 1959 eine bundesgesetzliche Abgrenzung des "Krankengymnasten" zu anderen ärztlichen Hilfsberufen.

Im Zuge der Wiedervereinigung und der Anpassung an den internationalen Sprachgebrauch kam es 1994 zu einer Novellierung der Berufsgesetze (siehe MPhG). Von nun an heißen die Krankengymnasten "Physiotherapeuten", wie es bereits in der DDR üblich war.

 

Theoriebildung

In den letzten 100 Jahren hat sich die deutsche Physiotherapie vorwiegend darum bemüht, sich im Gesundheitswesen zu etablieren und zu verankern. Sie hat sich deshalb entlang der Medizin entwickelt und sich somit am medizinischen Denkmodell definiert.

Grundlegend für das Medizinische Modell ist das Konzept der "Normalität": Abweichungen vom Normalen sind abnormal. Ziel der Therapie ist es, die Normalität wiederherzustellen. Jede Krankheit hat demnach einen Auslöser (beispielsweise einen Keim), der nachweisbar ist. Die Medizin behandelt demnach nicht das Individuum, sondern die Krankheit und versucht sie zu eliminieren.

Erst seit Mitte der 90er Jahre vollzieht sich allmählich ein Paradigmenwechsel. Die Krankheit wird nicht mehr primär als Funktionsstörung gesehen, die repariert werden soll, sondern eine ganzheitliche Sichtweise steht im Vordergrund.

 

 

Kleine Andacht zu Johannes 5,1ff:

Die Heilung am Teich Betesda
1 Bald darauf war ein jüdisches Fest und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. 2 Am Schaftor in Jerusalem befindet sich ein Teich mit fünf offenen Hallen. Auf Hebräisch wird er Betesda genannt. 3 Eine große Anzahl von Kranken lag ständig in den Hallen: Blinde, Gelähmte und Menschen mit erstorbenen Gliedern. 5 Unter ihnen war auch ein Mann, der seit achtunddreißig Jahren krank war. 6 Jesus sah ihn dort liegen. Er erkannte, dass der Mann schon lange unter seiner Krankheit litt, und fragte ihn: »Willst du gesund werden?« 7 Der Kranke antwortete: »Herr, ich habe keinen, der mir in den Teich hilft, wenn das Wasser sich bewegt. Wenn ich es allein versuche, ist immer schon jemand vor mir da.« 8 Jesus sagte zu ihm: »Steh auf, nimm deine Matte und geh!« 9 Im selben Augenblick wurde der Mann gesund. Er nahm seine Matte und konnte wieder gehen.

Jesus auch ein Phyiotherapeut: vielen Menschen auf die Beine geholfen; bei einem ganz toll gezeigt wie: Frage gestellt: willst du gesund werden? – jeder denkt, natürlich, aber stimmt nicht; manche Menschen haben Angst davor aufzustehen, weil Angst ganz schnell wieder zu fallen und dann viel schlimmer da zu liegen: kann nicht? Will nicht, weil Angst zu versagen!

Man muß wollen – und man muß Menschen haben, die einem auf die Beine helfen, Mut machen zu wollen. Ella z.B. auch so: immmer Mut machen, du kannst es, und wenn zehnmal hinfallen, 11. Mal klappt es, und immer wieder aufhelfen. Jesus hilft mit Gottes Kraft aus schlimmsten Lähmungen – auf diese Kraft vertrauend, sagt Jesus: Glaube kann Berge versetzen – und Glaube an Menschen kann Menschen aus Lähmung befreien und aufstehen lassen!

 

Lied: Dass ich springen darf

 

Fürbitte/Unser Vater

Lieber Gott, heute haben wir kennengelernt, wie man Menschen helfen kann, indem man sie wieder in Bewegung bringt.
Wir bitten dich, hilf uns immer wieder einander in Bewegung zu bringen,
gerade da, wo einer glaubt, er kann nicht mehr weiter, er ist zu lahm oder zu schwach,
um mit uns zusammen zu gehen.
Wir bitten dich nun besonders für die Krankengymnastikpraxis von Familie Mohr, dass sie weiterhin so gut Kindern und Erwachsenen helfen können, neue Schritte ins Leben zu gehen.
Und wir bitten dich für alle, die krank sind an Füßen oder Händen, oder im Herzen, dass sie von dir und von uns ermutigt werden können, neu aufzustehen und weiterzugehen!
Wir bitten dich: lass uns helfen wollen – und lass uns heil werden wollen.

Gemeinsam beten wir: Unser Vater im Himmel

 

Segenslied: Herr, wir bitten….

 

Dankeschön und Abfahrt


Herbert Sperber