Gebet zu Silvester - Neujahr

Von Johannes Calvin und Felizitas Kehrenberg


© Andreas Olbrich

Ein aktuelles Fürbittengebet verbunden mit Worten des Reformators

Felizitats Kehrenberg hat das Gebet für den Silvestergottesdienst geschrieben. Die Zitate Calvins verbunden mit den Fürbitten am Ende des Jahres 2008 machten deutlich, schreibt die Presbyterin aus Ronsdorf, "wie aktuell die Gedanken von Calvin sind." Kehrenberg schlägt vor, das Gebet von zwei Personen lesen zu lassen, "damit die Zitate von der Gemeinde als solche auch wirklich erkannt werden können."

„Allmächtiger Gott,
da du dich herablässest und dich darum sorgst, uns all das zukommen zu lassen, was uns in diesem irdischen Leben nötig und nützlich ist, hilf, dass wir lernen, uns auf dich zu verlassen und uns so an deinen Segen zu halten."

Herr, wir blicken auf ein neues Jahr. Viele Menschen sehen mit einem verzagten Herzen in die Zukunft. In einer Welt, in der Reichtum und Macht zählen, die Verkündigung der Aktienkurse täglich die erste Nachricht ist, sollen sie durch deinen Geist geführt werden und sich auf deinen Segen und deine Gnade verlassen.

„Der Geist Gottes soll alles führen und solchen Eifer in uns anzünden, dass wir brennen, unseren Gott anzurufen."

Wir bitten dich, sei mit den Zweifelnden, den Traurigen und jenen, die in den Stürmen ihres Lebens den Glauben verloren haben. Lass uns nicht schweigen, wenn wir Trost und Stütze sein können. Gib du deinen Geist, damit dein Wort die Verzweifelten aufrichten und stärken kann. Schenke den Stummen Worte, damit sie dich anrufen können.

Herr, wir blicken mit Entsetzen auf die Kriegstreiber in Palästina und anderswo in der Welt.

„Grausamkeiten und maßlose Unmenschlichkeiten werden begangen, so dass äußerste Verwirrung entsteht. Es scheint, dass man jede Billigkeit vergessen will und ein Krieg nicht anders geführt werden kann, als dass jedes Recht vergessen geht und kein Gesetz mehr gilt.“

Wir bitten, sende Frieden in die Regionen des Unfriedens. Schütze die Unschuldigen, die nur Mittel zum Zweck für die Kriegsherren sind und ihren grausamen Taten hilflos ausgesetzt sind.

"Wo Gott erkannt wird, wird auch Menschlichkeit gepflegt; wo aber die Menschen sich gegenseitig unterdrücken und betrügen, da kann man daraus schließen, dass die Gottesfurcht erloschen ist."

Gib Recht denen, die Unrecht leiden müssen. Lass die Welt nicht schweigen und schenke verantwortliche Politiker, die zum Wohle der Menschen regieren. Erbarme dich aller, die Gerechtigkeit suchen und keinen anderen Weg mehr kennen als die Gewalt.
Bei dir ist nichts unmöglich, schaffe das Unmögliche: Gib der Welt Frieden!

„Die Aufsicht über den Garten wurde Adam anvertraut, um uns zu zeigen, dass wir die Dinge besitzen dürfen, die Gott uns übergibt unter der Bedingung allerdings, dass genügsam und maßvoll davon Gebrauch machen und zu dem was übrig bleibt Sorge tragen.“

Wir bitten für deine Schöpfung. Schneller Gewinn und Gedankenlosigkeit bedroht die schöne Welt, die du geschaffen hast. Not und Elend vergrößern das Leiden deiner Geschöpfe. Gib uns das empfindliche Gewissen und den Weitblick, nicht verschwenderisch mit dem anvertrauten Gut umzugehen.

Herr, wir bitten für die, die in Armut leben. Die Menschen, die mit Überschwemmung und Dürre, mit Inflation und Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben. Wir bitten für die Kinder, die im Elend groß werden. Lass die Welt nicht untätig sein, wenn es gilt die Lebensbedingungen der Ärmsten zu verbessern.

„Denn es gibt nichts, wodurch wir Gott mehr gleichen, als durch Wohltätigkeit.“

Herr, wir bitten für deine Kirche.

„Es genügt nicht, dass der Glaube einmal in uns angefangen hat, wenn er nicht dauernd genährt wird."

Stärke unseren Glauben, wenn wir wankelmütig werden, wenn wir verzagen und uns lieber in unsere Kirchenmauern zurückziehen. Du weißt, wie ängstlich wir manchen Schritt setzen, wie grau wir manche Zukunftsaussicht malen. Aber du hast uns gerufen, darauf dürfen wir uns verlassen. Lass uns auch im kommenden Jahr dein Lob voll Freude und unverzagt anstimmen.

„Wir wissen, dass wir auf diese Erde niedergesetzt sind, um mit einem Herzen und aus einem Munde Gott zu loben, und dass dies das Ziel unseres Lebens ist.“
Amen


Felizitas Kehrenberg, Presbyterin in Ronsdorf
''Kraft vom Himmel erflehen''

Als aber Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! 25 Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme. 26 Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden? 27 Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Lukas 18, 24-27