NRW: Kirchen fordern Wende in der Energiepolitik

Ökumenischer Tag der Schöpfung: Erklärung gegen Atomkraft

BIELEFELD/WUPPERTAL - Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) fordern die Bundesregierung auf, eine Wende in der Energiepolitik herbeizuführen. „Längere Laufzeiten von Atomkraftwerken führen in eine gefährliche Sackgasse“, erklären Präses Dr. h.c. Alfred Buß (EKvW) und Dr. Jochen Motte, Vorstandsmitglied der VEM, zum Ökumenischen Tag der Schöpfung am 3. September.

Die Landeskirche und die internationale Kirchengemeinschaft äußern sich im Rahmen der Kampagne „Schluss mit den Tricks“ der Klima-Allianz. Die Klima-Allianz ist ein gesellschaftliches Bündnis von über 100 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirche, Verbraucherschutz und Gewerkschaften. Die Evangelische Kirche von Westfalen und die VEM sind Gründungsmitglieder.

Die Erklärung im Wortlaut:

Längere Laufzeiten von Atomkraftwerken führen in eine gefährliche Sackgasse. Atomkraft kann durch menschliches Versagen und Missbrauch zu unüberschaubaren und irreversiblen Folgeschäden führen. Eine längere Nutzung vergrößert zudem den Atommüllbestand und damit die Hypothek, die wir für die kommenden Generationen ohnehin schon aufgenommen haben. Bis heute gibt es kein schlüssiges Konzept zum Umgang mit dem Atommüll. Wo sollen die giftigen und strahlenden Müllcontainer hin? Und wer soll all die Jahrtausende darauf aufpassen? Es ist unverantwortlich, weiterhin auf diese Technologie zu setzen.

Die Risiken der Atomtechnologie sowie die katastrophalen Auswirkungen der Erderwärmung und des Klimawandels nötigen uns zu einem zukunftsfähigen Umgang mit Energie. Als Christen tragen wir Verantwortung vor Gott für Mensch und Natur. Dieser Verantwortung entspricht ein nachhaltiger Klimaschutz. Er ist nur mit einem neuen Energiekonzept möglich, das einen schnellen und konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien verfolgt.

Atomkraftwerke taugen nicht dazu, diesen Umstieg zu überbrücken, weil sie sich nicht flexibel steuern lassen. Sie behindern den Aufbau eines Stromnetzes, das auf dezentrale und regenerative Energiegewinnung ausgerichtet ist. Wenn die Atomkraftwerke jetzt abgeschaltet werden, steigen nicht die Energiepreise, sondern es sinken die Gewinne der großen Energieunternehmen.

Ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 ist nach heutigem Stand der Technik möglich. Wir fordern die Bundesregierung auf, umgehend aus der Kernenergie auszusteigen, zumindest jedoch am Atomkonsens aus dem Jahre 2000 und an den Laufzeitregelungen des Atomgesetzes von 2002 festhalten.

www.klima-allianz.de


Pressemeldung der EKvW, 3. September 2010