Calvin. Das Magazin zum Calvin-Jahr 2009

Eine Rezension von Gerrit Jan Beuker, Laar

Das Kirchenamt der EKD und der Reformierte Bund in Deutschland haben gemeinsam ein sehr gelungenes Magazin zum Calvin-Jahr 2009 heraus gebracht.

Das Magazin ist inzwischen allen Mitgliedern und Mitgliedsgemeinden des Reformierten Bundes zugegangen. Es fällt durch seine (A 4) Größe und seine rote Farbe auf. Es geht nicht in einem Zeitungs- oder Papierberg verloren. 23 Artikel verteilen sich auf den insgesamt 84 Seiten.

 

Materialien und Hilfestellungen
In ihrem Vorwort schreiben Bischof Dr. Wolfgang Huber und Pfarrer D. Peter Bukowski:
„Calvins Denken war von ökumenischer Weite, und so hat er entscheidend daran mitgewirkt, dass sich der Protestantismus in Europa behaupten und seinen Weg in die ganze Welt antreten konnte.
Calvin hat sich dagegen gewehrt, dass die durch ihn geprägte Reformation in Deutschland als „Calvinismus“ bezeichnet wurde. Die auf Zwingli, Bullinger und Calvin zurückgehenden Kirchen in Europa nennen sich deshalb nicht „calvinistisch“, sondern „reformiert“. Diese Selbstbezeichnung erinnert daran, dass eine reformatorische Kirche im Hören auf Gottes Wort der fortwährenden Erneuerung bedarf: Ecclesia reformata semper reformanda. (Die reformierte / erneuerte Kirche muss immer wieder reformiert / erneuert werden.)
Die in diesem Magazin versammelten Beiträge wollen evangelischen Kirchengemeinden und Schulen Materialien und Hilfestellungen zur Verfügung stellen, um sich dem Reformator zu nähern, von ihm zu lernen und über ihn hinauszufragen. Wer sich auf Calvin, seine Theologie, seine Predigten und sein kirchenleitendes Wirken einlässt, wird daraus vielfältigen Gewinn ziehen. Ein halbes Jahrtausend nach seiner Geburt erweist sich dieser Reformator in vielen Hinsichten als erstaunlich modern.“

Große Bandbreite
Das Heft stellt Calvins Ehefrau Idelette de Bure (1507-1549) vor, mit der er neun Jahre verheiratet war, und sein Verhältnis zu den Frauen. Es schneidet historisch und aktuell Themen an wie die Vorherbestimmung, Kirchenzucht, Abendmahlsstreit und –gemeinschaft. Der Ökumeniker Calvin meldet sich ebenso zu Wort wie sein Verhältnis zum Kapitalismus. „Eine kleine Hugenottengeschichte“ steht neben einem Interview (ursprünglich aus Chrismon) mit Klaas Huizing und Jan Siebelink über ihren calvinistischen Glauben. Das Gespräch mit den beiden steht unter den Fragen: Erwählt? Verdammt? Diese und andere leicht lesbare und gut verständliche übersichtliche Artikel laden zum Weiterdenken ein. Die Illustrationen des Heftes sind allerniedlichst anzuschauen – und verdeutlichen Text ungemein. Die Bandbreite der Materialien umfasst unter anderem ein kleines Theaterstück, eine Unterrichtseinheit, eine Karte mit dem Anteil Reformierter an der Gesamtbevölkerung aller europäischer Länder und eine Übersicht der biografischen Daten Calvins.

Calvin-Spiel
Zudem enthält das Heft ein gut durchdachtes Calvin-Spiel von hohem Niveau. Man muss sich gut mit Calvin auskennen, um es spielen zu können. Allerdings hat Achim Detmers in 38 Fragen und Antworten das dafür Wissensnotwendige auf sechs Seiten zusammengetragen.

Man kommt dabei manchmal ins Schmunzeln. Im Frage- und Antwortspiel geht es u.a. um Calvins Namen, Eltern, Geschwister, Heimat, Heirat, Liebeskummer, Kinder, Sprache, Exil, Witze, Mut, Spitznamen, sein Haus in Genf, seine Nachbarn, seine Freunde. Morddrohungen und Hinrichtungen, Calvins Kopfbedeckung und Briefe, seine Spiele, sein Urlaub, seine Gesundheit und sein Sterben, sein Charakter und sein Besitz sind die Themen.

Unverzichtbar
Gruppen und Kreise, die zu Calvin arbeiten wollen und alle, denen Calvin lieb ist, kommen nicht um diese Heft hin. Es ist ein absolutes Muss im Calvinjahr. Es ist ein hervorragender Entwurf, der sehr zu loben ist.

Dr. Gerrit Jan Beuker, Laar

„Calvin. Das Magazin zum Calvin-Jahr 2009“
Das Magazin zum Calvin-Jahr 2009 ist leider ausverkauft. Es steht aber zum kostenlosen Download als PDF zur Verfügung:

http://www.ekd.de/calvin/download/Calvin_Heft_72dpi.pdf

 

 


Quelle: Der Grenzbote 118 Jg, Nr. 25 vom 21.12.2008, S. 200. Als PDF auf www.altreformiert.de
 

Nach oben   -   E-Mail  -   Impressum   -   Datenschutz