'Deine Macht ist, die härtesten Herzen zu öffnen'

Gottesdienst am Küchentisch. Am Sonntag Rogate 9. Mai 2021


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Von Kathrin Oxen

Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.

Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.

Zu Beginn: Kerze anzünden

Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle:
Amen.

Gebet zum Eingang

Eine*r:
Schöpfer der Welt, wir danken dir.
Du hast uns unser Leben gegeben,
hast uns behütet und vor Vielem bewahrt.
Du Gott des Universums
bist der Gott, der uns kennt und liebt.
Deine Größe ist, die Geringsten hochzuachten
Deine Macht ist, die härtesten Herzen zu öffnen,
Deine Gottheit ist deine Menschlichkeit.
Wir können dich nicht immer begreifen,
weil du so anders bist, als wir oft denken,
und weil du viele unserer Wünsche nicht erfüllst.
Wir bitten dich, lass uns im Hören und Reden mit dir
deinen Willen besser verstehen
und gib uns nicht auf, wenn wir blind sind für dich.
(Sylvia Bukowski)

Psalmgebet Psalm 95

Eine*r:
Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken
und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Alle:
Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen
und mit Psalmen ihm jauchzen!

Eine*r:
Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.
Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,
und die Höhen der Berge sind auch sein.

Alle:
Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht,
und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen
vor dem HERRN, der uns gemacht hat.

Eine*r:
Denn er ist unser Gott
und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

Alle:
Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken
und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Heute kann gesungen werden: EG 319 Die beste Zeit im Jahr ist mein oder EG 501 Wie lieblich ist der Maien

Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Lukas 11, 1-13

Eine*r liest die Predigt zu Matthäus 6, 5-15

Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Fürbittengebet (Jörg Zink)

In dir sein, Gott, das ist alles.
Das ist das Ganze, das Vollkommene, das Heilende.
Die leiblichen Augen schließen,
die Augen des Herzens öffnen
und eintauchen in deine Gegenwart.
Ich hole mich aus aller Zerstreutheit zusammen
und vertraue mich dir an.
Ich lege mich in dich hinein
wie in eine große Hand.
Ich brauche nicht zu reden, damit du mich hörst.
Ich brauche nicht aufzuzählen, was mir fehlt.
Ich brauche dich nicht zu erinnern
oder dir zu sagen, was in dieser Welt geschieht
und wozu wir deine Hilfe brauchen.
Ich will nicht den Menschen entfliehen oder ihnen ausweichen.
Den Lärm und die Unrast will ich nicht hassen.
Ich möchte sie in mein Schweigen aufnehmen und für dich bereit sein.
Stellvertretend möchte ich schweigen für die Eiligen, die Zerstreuten, die Lärmenden.
Stellvertretend für alle, die keine Zeit haben.
Mit allen Sinnen und Gedanken
warte ich, bis du da bist.

*Stille*

In dir sein, Gott, das ist alles, was ich mir erbitte.
Damit habe ich alles erbeten,
was ich brauche für Zeit und Ewigkeit.

Vater unser

Segen

Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:

Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.

Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 170 Komm Herr, segne uns
oder EG 171 Bewahre uns, Gott

Kerze auspusten

Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.


Kathrin Oxen
Jeden Sonntag: Gemeinsam unterwegs in besonderen Zeiten - von Kathrin Oxen

Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.