Aktuelles
Aktuelles aus den Landeskirchen >>>
Aktuelles aus den Gemeinden >>>
Kolumne >>>
Buchtipps >>>
from... - die reformierte App
Newsletter
Wir auf Facebook
Die sich aktuell verschärfenden internationalen Konflikte stehen in scharfem Kontrast zu der in Jesus Christus Wirklichkeit gewordenen Versöhnung.
Leitsatz III der Friedenserklärung des Reformierten Bundes
Viele Menschen fühlen sich bei der gegenwärtigen Entwicklung an die Konflikte des ‚Kalten Krieges‘ erinnert. Denn spätestens mit der Ukraine-Krise seit 2014 wird eine erneute Ost-West-Polarisierung deutlich: Nach der völkerrechtlich illegalen russischen Annexion der Krim ist es zur Ausweitung von Sanktionen gekommen. Russland und die NATO halten demonstrativ Militär-Manöver ab. Moskau ist aus dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) ausgestiegen, und es gibt neue Pläne zur Aufstockung des Atomwaffenarsenals. Zudem wird der Beschluss der NATO vom Juli 2016 zur verstärkten Präsenz an der Ostgrenze auf russischer Seite als starke Provokation gewertet. Somit ist das Verhältnis von Russland und NATO von tiefem Misstrauen geprägt.
Überwunden geglaubte Verhaltensmuster und ein Freund-Feind-Denken werden sichtbar. Die angespannte Situation wurde weiter verschärft durch den Syrienkrieg sowie durch Hackerangriffe auf politische Institutionen in Frankreich und den USA, für die Russland verantwortlich gemacht wird. Auf jeden Fall steht das über Jahrzehnte mühsam erworbene politische und diplomatische Kapital durch die erneute Ost-West-Polarisierung vor einer großen Bewährungsprobe. Zudem bestehen bedenkliche militärische und wirtschaftliche Konfliktkonstellationen, an denen die Großmächte beteiligt sind, insbesondere im Mittleren und Nahen Osten, in mehreren Regionen Afrikas und im ostasiatischen Raum.
Die verschärften Konflikte der aktuellen Entwicklung stehen in scharfem Kontrast zu der in der Versöhnungstat Jesu Christi begründeten neuen Wirklichkeit (vgl. 2 Kor 5,1720; Eph 4, 2224). Gott hat in Jesus Christus Frieden gemacht und allen Menschen zugesagt sowie im Versöhnungsgeschehen die eine Menschheit neu geschaffen. Diese theologische Grundüberzeugung wird durch das neue Freund-Feind-Denken verhöhnt. Wir unterstreichen im Blick auf diese aktuellen Entwicklungen die grundsätzliche Aussage von 1982: „Feindschaft, Bereitschaft zur Vernichtung und Vergeltung, Haß und Menschenfurcht leugnen die Wirklichkeit der Versöhnung der Welt mit Gott, deren Wahrheit Gott in der Auferstehung des Gekreuzigten offenbar gemacht hat [...]. In Christus sind wir alle mit Gott und darum auch miteinander versöhnte Menschen, die sich nicht wie Unversöhnte meiden, bedrohen, abschrecken oder gar vernichten dürfen“ (These II).
In Jesus Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt und uns die Versöhnung untereinander als Aufgabe angetragen. Unfriede, Hass, Drohung leugnen die Wirklichkeit der Versöhnung. Wer unversöhnt bleibt, verweigert die Annahme der von Gott gewirkten Versöhnung.
Direkt nach dem Ersten Weltkrieg spielten Kategorien wie Schuld und Versöhnung noch kaum eine Rolle. Stattdessen ging es in dieser Zeit vor allem um das Bedürfnis nach Gerechtigkeit.
Die deutsch-französische Aussöhnung kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Gang. Sie wurde durch einen kirchlichen „Besinnungsprozess“ vorbereitet
„Versöhnung“ und „Verständigung“ wurden zu zentralen Begriffen des Freundschaftsvertrags.
In Jesus Christus realisierte Gott die Versöhnung mit der Welt. Karl Barth schreibt, warum sie ein undurchbrechbarer Friedensbund ist.
Der Reformierte Bund hat 2017 einen Zwischenruf zur Friedensverantwortung der Kirche veröffentlicht. Frieden sehen wir als zentrale Verheißung unserer Kirche. Am Frieden wollen wir kontinuierlich arbeiten.