Erleichterung nach Corona-Jahr

Evangelisch-reformierte Kirche: Gesamtsynode fand zum ersten Mal in digitaler Form statt


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Laut Moderamensbericht habe die ErK die Pandemiezeit bislang erstaunlich gut überstanden. Lob gab es für digitale Angebote wie auch das Engagement zahlreicher Helfer.

Selbst der sonst übliche gemeinsame Gottesdienst der benachbarten Schweizer Kirche kam diesmal per Stream zu den übrigen 51 Synodenmitgliedern. Im Bericht des Moderamens ging es entsprechend vor allem um ein Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie. Ausdrücklich dankt der Bericht, wie in den Monaten unter Kontaktbeschränkungen mit "Einsatzbereitschaft und Kreativität" das kirchliche Leben am Leben gehalten haben: durch neue digitale Angebote, durch das Kennenlernen von Videokonferenzen. Etwa 150.000 Euro hätten die Kirchengemeinden aus einem Sonderfonds der Landeskirche abgerufen. Das Moderamen verschweigt aber nicht, dass etwa "das gemeinsame Singen am Bildschirm ein Notbehelf" bleibe. Besonders den Sakramenten Taufe und Abendmahl fehle "die leibhafte Gemeinschaft".

Das Moderamen kündigt an, dass der 2014 angestoßene Impulsprozess nach gut fünfjährigem Verlauf beendet werden solle. Er habe das "Problembewusstsein und das Selbstbewusstsein" in den Presbyterien gestärt. Besonderes Augenmerk solle zukünftig auf die Aus- und Fortbildung gerichtet werden. Kirchenpräsident Martin Heimbucher betonte, dass die im Prozess entwickelte Kultur der gemeinsamen Entwicklung von Themen fortgeführt werden müsse. In den Blick solle dabei die Kommunikation mit den Nicht-Verbundenen stehen: "Wie erreichen wir Gemeindeglieder und Nachbarn, die nicht bei uns sind." Unter der Überschrift "Kirche, die mich angeht" starte in den kommenden Monaten eine digitale Talk-Reihe.

Auch das Thema Kirchenfinanzen steht im Zeichen der Corona-Pandemie. Die Synodenmitglieder scheinen fast erleichtert zu sein, dass die Evangelisch-reformierte Kirche finanziell das Jahr 2020 glimpflich überstanden hat. Zu dem von Vizepräsident Helge Johr schriftlich vorgelegten Bericht gibt es nur wenige Fragen. Trotz deutlich negativerer Prognosen zur Mitte des Jahres 2020 sind die Kirchensteuern 2020 nur um fünf Prozent gegenüber der Planung zurückgegangen, das sind aber immerhin 1,6 Millionen Euro. Mit einem Nachtragshaushalt können Pandemie-bedingte Zusatzausgaben abgefedert werden.

Auf dem Plan stehen auf der Gesamtsynode auch verschiedene Wahlen: Steffi Sander, Pastorin in Hinte, Groß-Midlum und Westerhusen, ist in das kirchenleitende Moderamen der Gesamtsynode gewählt worden. Die 43-jährige Theologin ist damit Nachfolgerin von Reinhild Gedenk aus Emden, die im Frühjahr aus dem Gremium ausschied, als sie neue Pastorin im Landeskirchenamt wurde. Insgesamt gehören zehn Personen dem Moderamen an, acht werden von der Gesamtsynode gewählt, der Kirchenpräsident/die Kirchenpräsidentin und der Vizepräsident oder die Vizepräsidentin gehören ihm Kraft ihres Amtes an. Kirchenpräsident Martin Heimbucher wurde von den Synodalen in den Rat der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen entsandt, sein Vertreter ist Vizepräsident Helge Johr.

Rund 8,5 Stunden nach Eröffnung der ersten digitalen Gesamtsynode spricht Präses Norbert Nordholt von einem historischen Moment, der heute stattfand. Dieser 15. Janaur 2021 sei allerdings in seiner historischen Bedeutung nicht mit der Emder Synode von vor 450 Jahren vergleichbar. Dieser digitalen Synodentagung wird die nächste schon in Kürze folgen. Die 61 Synodalen werden am 4. und 5. März erneut digital zusammenkommen. Am 4. März werden sie dann über die Nachfolge von Kirchenpräsident Martin Heimbucher entscheiden.


Quelle: ErK