Erstmals Welterbe-Status für jüdische Kulturstätten am Rhein

Hessen-Nassau: Landeskirche gratuliert zur Auszeichnung


Synagoge Mainz © Wikimedia/Manuel Herz Architects

Die so genannten „SchUM“-Städte Mainz, Worms und Speyer sind jetzt Welt-Kulturerbe. Ein wichtiges Zeichen finden Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf und Präses Ulrich Oelschläger.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gratuliert den Städten Mainz, Worms, Darmstadt und Bad Ems im Kirchengbiet zu ihren Auszeichnungen als neue Stätten des Weltkulturerbes. Am Dienstagnachmittag waren Worms und Mainz sowie Speyer mit ihrer über 1000 Jahre alten jüdischen Geschichte in die Liste des Unesco-Welterbes aufgenommen worden. Damit zeichnet die Unesco erstmals jüdisches Kulturgut in Deutschland aus.

Die nach ihren hebräischen Anfangsbuchstaben benannten „SchUM“-Städte Speyer, Worms und Mainz erhielten die Auszeichnung, weil sie bis heute beispielsweise mit dem Wormser Synagogenbezirk oder dem alten jüdischen Friedhof in Mainz einen Einblick in das eng verflochtene jüdische Leben entlang des Rheins ermöglichen. Zuvor hatten am Wochenende bereits Darmstadt für die Künstler-Kolonie „Mathildenhöhe“ und das ebenfalls im hessen-nassauischen Kirchengbiet liegende Bad Ems für sein bauliches Ensemble als Kurstadt an der Lahn den Welterbe-Titel erhalten.

Nach Worten von Hessen-Nassaus Stellvertretender Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf hat die Unesco mit der Auszeichnung der jüdischen Kulturstätten ein „wichtiges Zeichen gesetzt“. Scherf: „Die Bedeutung der jüdischen Kultur in Deutschland wird damit neu bewusst gemacht und gewürdigt“. Auch der Einsatz von Bad Ems und Darmstadt, für den Erhalt der Kulturstätten einzutreten, sei wichtig, „um die kulturellen Errungenschaften lebendig zu halten und für die Zukunft zu bewahren“.

Der hessen-nassauische Präses Ulrich Oelschläger, der als Kenner des Judentums gilt, zeigte sich „als Wormser geradezu begeistert“. Die SchUM-Städte stünden „für jüdische Gelehrsamkeit am Rhein, deren Spuren trotz grausamer Verfolgungen vom ersten Kreuzzug (1096) bis zur fast völligen Vernichtung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus immer sichtbar geblieben“ seien. Oelschläger: „Die Erinnerung an die große Tradition und die Pflege ihrer steinernen Monumente, der Synagogen und Friedhöfe, werden zu Fundamenten neuen jüdischen Lebens in unserer Mitte und trotzen jedem neu aufflammenden Antisemitismus.“


Quelle: EKHN