Reformierte Kirchen von innen und außen

Eine kleine Kirchenkunde von Alfred Rauhaus

Von Ältestenbank über Herrenböntje und Kanzel bis Zehn-Gebote-Tafel erkundet Alfred Rauhaus in 38 Stationen Gegenstände in reformierten Kirchen.

Die kleine reformierte Kirchenkunde erläutert reformierte Besonderheiten wie das augenfällige Fehlen von Kruzifixen in Abgrenzung zu anderen Konfessionen und bespricht eine Reihe von Elementen, die sich auch in anderen evangelischen Kirchen finden. Der Rundgang durch das Kirchengebäude endet mit einem Kapitel über „die Gemeinde“, denn „wirklich schön ist das Gebäude erst, wenn darin religiöses, gottesdienstliches Leben stattfindet“. Reformierte Kirchen „sind immer ‚Versammlungsraum’ für eine Gemeinde“.

Übrigens: Ein Herrenböntje – als anschauliches Beispiel dient ein Bild aus der reformierten Kirche in Hinte –, ist eine gesonderte Empore oder „Loge“ für „die Häuptlinge, Freiherren, Grafen oder Fürsten, die in der jeweiligen Kirche das Patronatsrecht inne hatten“. Als Hintergrund erläutert Rauhaus, wie sich die „Lebensverhältnisse“ des politischen Gemeinwesens auch auf die „Rechtsgestalt“ der Kirche auswirkten. Mit seinem Versuch, „Bürgergemeinde und Kirchengemeinde zu entflechten und zu einer rechtlichen Selbstständigkeit der Kirche zu gelangen“ sei Johannes Calvin in Genf gescheitert. Die Trennung von Kirche und Staat erfolgte in Deutschland erst mit Gründung der Weimarer Republik 1918.

Alfred Rauhaus
Kleine Kirchenkunde
Reformierte Kirchen von innen und außen
2007, Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen
ISBN 987-3-525-63374-8


Barbara Schenck