'Zustimmungslösung ist die beste Option'

Stimmen der Landeskirchen zur Organspende


© Pixabay

Der Bundestag stimmte gegen eine doppelte Widerspruchslösung. Mit der erweiterten Zustimmungslösung ist Organspende weiterhin nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, befürwortete die Entscheidung des Bundestags zur Organspende. Die erweiterte Zustimmungslösung sei aus seiner Sicht die beste Option: "Menschen entscheiden selbst und dokumentieren ihre Bereitschaft zur Organspende zweifelsfrei." Rekowski selbst verfüge über einen Organspendeausweis: "Ich sehe darin eine Chance, möglicherweise todkranken Menschen das Leben zu retten." Es sei allerdings wichtig, dass die Menschen in Deutschland stärker als bisher über Organspende informiert werden: "Es ist gut, dass der Beschluss dies aufgreift.“

Auch Kirchenpräsident Martin Heimbucher (Evangelisch-reformierte Kirche) erklärte: "Schon die Tatsache, dass der Bundestag diese anspruchsvolle ethisch-politische Entscheidung ohne Fraktionszwänge debattiert und getroffen hat, ist ein Qualitätszeichen für die demokratische Kultur unseres Landes." Gleichzeitg betonte Heimbucher die Verantwortung jedes Bürgers: Auch er, so Heimbucher, hätte sich gegen den faktischen Automatismus einer Widerspruchslösung und für eine Entscheidungslösung votiert. "Dennoch hätte ich mit eine höhere Verbindlichkeit bei der Abfrage jedes mündigen Bundesbürgers gewünscht", sagte Heimbucher.

"Ich bejahe die Organspende und sehe die Not vieler, die auf ein Spenderorgan warten", sagte Heimbucher. "Wenn davon auszugehen ist, dass die meisten von uns als Betroffene ein Spenderorgan annehmen würden, dann ist umgekehrt auch von allen zu erwarten, dass sie sich zu der Frage äußern, ob sie auch selber zur Spende ihrer Organe bereit wären oder nicht. Das sollten wir alle jetzt auf freiwilliger Basis tun."

Auch Präses Annette Kurschus begrüßte die Entscheidung des Bundestages für die Zustimmungslösung bei der Organspende: "Ich halte sie für die angemessenste und hilfreichste Option in dieser zutiefst existenziellen Frage halte", sagte Kurschus. Es müsse in Deutschland unbedingt mehr Organspenden geben, um todkranken Menschen das Leben zu retten. Klar sei aber auch: "Da diese Frage die hoch sensible Grenze zwischen Leben und Tod berührt, bedarf sie einer bewussten und freiwilligen persönlichen Entscheidung des einzelnen Menschen." Jetzt gelte es, die Bereitschaft zur Organspende gezielt zu stärken. "Es braucht regelmäßige Erinnerung und aktive persönliche Auseinandersetzung, größtmögliche Transparenz und Aufklärung im Blick auf unser Transplantationssystem", sagte Kurschus. "Wenn es gelingt, hier stärker an die persönliche Verantwortung des Einzelnen zu appellieren und größeres Vertrauen in die medizinische Organisation zu gewinnen, wird sich die Zahl der Organspenderinnen und -spender in der Gesellschaft erfolgreich erhöhen."

In Deutschland ist die Entnahme von Organen nach dem Hirntod nur erlaubt, wenn eine Person dem vorher ausdrücklich zugestimmt hat. Die erweiterte Zustimmungslösung sieht vor, dass Bürger künftig von ihrem Hausarzt intensiver zur Organspende beraten werden. Beim Erneuerung des Ausweises sollen sie künftig außerdem auf das Thema Organspende angesprochen werden. In Deutschland warten derzeit rund 9500 Menschen auf eine Organspende.


Quelle: EKiR