Historisches Treffen der Evangelischen Kirchen Europas in Basel

Protestanten Europas starten offiziellen Dialog mit dem Vatikan


Münster Basel: Zum ersten Mal seit 45 Jahren tagte die GEKE in der Schweiz © Wikimedia

Mit einem grossen Festakt im Basler Münster haben 650 Gäste zusammen mit den Evangelischen Kirchen Europas ihre erstmalige Zusammenkunft in der Schweiz gefeiert. Während das Bekenntnis zur Einheit und zum Frieden im Vordergrund des historischen Treffens stand, wurde mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen GEKE-Präsident Gottfried Locher und Kurienkardinal Kurt Koch ein offizieller Dialog der Europäischen Protestanten mit dem Vatikan gestartet.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) überbrückt seit 1973 die jahrhundertlange Kirchenspaltung zwischen den reformierten und den lutherischen Kirchen. Zum ersten Mal seit 45 Jahren haben nun die Protestanten Europas in der Schweiz getagt. Diese Zusammenkunft der GEKE mit ihren rund 100 lutherischen, reformierten, unierten und methodistischen Mitgliedskirchen ist ein einmaliges Ereignis für die Schweiz.

Für GEKE-Präsident Gottfried Locher ist die «Einheit in der Vielfalt» noch immer das zentrale Anliegen der GEKE. Einheit sei mehr denn je nötig, um die Herausforderungen in Europa zu meistern. «Es braucht eine starke und geeinte Stimme der evangelischen Kirchen in Europa – für mehr Gerechtigkeit und Frieden.»

Aus der Überzeugung, dass die Notwendigkeit der Einheit weitergedacht werden muss, hat im Rahmen der Zusammenkunft GEKE-Präsident Gottfried Locher mit Kurienkardinal Kurt Koch, dem Ökumene-Minister der römisch-katholischen Kirche, eine Absichtserklärung zu einem offiziellen Dialog zwischen dem Vatikan und der GEKE unterzeichnet. Damit steigen die europäischen Protestanten zum ersten Mal geeint in einen Dialog mit dem Vatikan. Damit können zentrale Fragen zwischen römisch-katholischer und den evangelischen Kirchen angegangen werden, wie etwa die umstrittene wie zentrale Frage des gemeinsamen Abendmahls.

Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis, der die Grussbotschaft des Bundesrates überbrachte, äusserte sich am Rande der Veranstaltung zur Unterzeichnung der Absichtserklärung: «Das ist ein wichtiger Schritt. Auch weil in der Vergangenheit nicht immer das Verbindende betont wurde, sondern oft auch das Trennende.» Für ein Land wie die Schweiz, die auf eine lange Tradition der Guten Dienste zurückblicken können, sei dies ein ermutigendes Signal. «Denn es bedeutet, dass die Schweiz nicht nur ihren Beitrag leisten kann, wenn es darum geht, politische Konflikte zu lösen.» Basel sei der perfekte Ort für diese Annäherung, so Bundesrat Cassis: «Christliche Tradition und Offenheit bilden in dieser Stadt ganz offensichtlich einen guten Rahmen für das Miteinander. Und für Toleranz, Verantwortung und die Freiheit jedes Menschen.»


Quelle: SEK