Wichtige Marksteine
Reformierte im Spiegel der Zeit
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Geschichte der Gemeinden
Geschichte der Regionen
Geschichte der Kirchen
Biografien A bis Z
(354-430)
Augustinus stammt aus dem heutigen Algerien, wo er zunächst als Rhetorikprofessor arbeitete und einer radikalen christlichen Gruppe angehörte. Als Lehrer in Mailand erfuhr er eine Bekehrung und las die Bibel mit anderen Augen. Er setzte sich mit der griechischen Philosophie, insbesondere mit Plato, auseinander und entwickelte seine Lehren von der Erbsünde, der göttlichen Gnade, der göttlichen Souveränität und der Prädestination vor diesem Hintergrund. Später wurde er Bischof von Hippo Regius in Nordafrika. Überliefert sind fast 1000 seiner Predigten, 113 Bücher, dazu 218 Briefe.
Augustinus wird heute nicht nur als Heiliger in der katholischen Kirche verehrt. Auch auf die Reformationsbewegung übte er nachhaltigen Einfluss aus. So findet sich Idee zweier civitates findet in der Zwei-Reiche-Lehre des Augustinermönchs Martin Luther wieder. Auch Johannes Calvin setzte sich in seinen Studien intensiv mit Lehre Augustinus' auseinander, so unter anderem mit der Vorstellung einer doppelten Prädestination.
Bullingers Einstellung zu Juden seiner Zeit
Traditionelle Vorurteile gegen Juden - ein Bericht von Achim Detmers
Bullinger teilte im Wesentlichen die theologischen Auffassungen Zwinglis und betonte die Einheit von Altem und Neuem Testament. Allerdings konnte er sich in sehr abschätziger Weise über "die Juden" äußern. Besonders deutlich wird dies in einem Gutachten, das Bullinger 1572 verfasste.
Geprägt von Vorurteilen gegen Juden
In diesem Gutachten nimmt Bullinger Stellung zu einer Anfrage aus Augsburg, ob man Juden guten Gewissens in einem Territorium aufnehmen könne. Er verneint diese Frage. "Die Juden" seien nämlich durch den Talmud verblendet, würden durch ihren Wucher die sozialen Probleme verschärfen und einfache Christen in ihrem Glauben verunsichern. Selbst durch Gesetze könne man "die Juden" nicht von ihrem gotteslästerlichen Tun abhalten. Deshalb sei eine Aufnahme von Juden in einem christlichen Gemeinwesen durch die Obrigkeit nicht zu verantworten. Wenn dies dennoch an manchen Orten geschehe, dann deshalb, weil "die Juden" es bekannter Weise verstünden, sich durch Bestechungsgelder und finanzielle Abhängigkeiten Vorteile zu verschaffen.
Gemäßigt im Vergleich zu Luther
Auch wenn Bullinger hier dem Anliegen der antijüdischen Schriften Luthers sehr nahe kommt, so ist doch zu bedenken, dass der Zürcher Reformator "lediglich" die Aufnahme von Juden ablehnte. Eine aktive Vertreibung forderte er nicht, und auch die Judenschutzrechte des Kaisers wurden in seinem Gutachten nicht in Abrede gestellt. Luther dagegen hielt es nicht nur für angemessen, Juden totzuschlagen, sondern forderte auch von der Obrigkeit, Synagogen und jüdische Schulen zu verbrennen. Außerdem regte er an, die Häuser von Juden zu zerstören, ihr Vermögen zu konfiszieren und sie zu Zwangsarbeiten heranzuziehen. So weit ging Bullinger in seiner Stellungnahme nicht.
Achim Detmers