Lernchancen und Bildungsgerechtigkeit für alle

Westfalen: Wechsel im landeskirchlichen Leitungsfeld Bildung


© EKvW

Sie waren im landeskirchlichen Leitungsfeld Bildung ein starkes Team: Werner Prüßner (64), Fred Sobiech (65) und Wolfram von Moritz (65). Am Dienstag (18. August) entpflichtete Präses Annette Kurschus die Landeskirchenräte, die jetzt in den Ruhestand treten. Gleichzeitig wurden die Religionspädagogin Monika Pesch als Landeskirchenrätin und der Theologe Rainer Timmer als Landeskirchenrat eingeführt.

„Im Leitungsfeld Bildung ist richtig was los. Ein gewaltiges Gehen und Kommen nicht nur sämtlicher Protagonisten. Nein, obendrein auch noch ein kompletter Umzug des Bildungsflurs aus dem Gebäudeflügel B des Landeskirchenamtes in ein eigenes Bildungshaus vis à vis.“ Mit diesen Worten begann Präses Annette Kurschus ihre kurze Ansprache zum Festakt in der Bielefelder Süsterkirche.

Kurschus würdigte den Teamgeist von Werner Prüßner, Fred Sobiech und Wolfram von Moritz. Der Jurist Werner Prüßner sei für sie „wohltuend verblüffungsfest in Sachfragen; klar und schnörkellos in juristischen Auskünften; tief verankert in der Botschaft des Evangeliums, aktiv begeistert für die Blechbläserei.“ Am Theologen Fred Sobiech schätze sie die „poetische und literarische Ader, die uns nicht nur in Andachten und Predigten berührte, sondern auf humorvolle Weise manchen Spiegel vorhielt.“ Und der Religionspädagoge Wolfram von Moritz, damals aus dem Amt des Schulleiters der Hans-Ehrenberg-Schule ins Landeskirchenamt gerufen, sei immer „spürbar brennend für unsere evangelischen Schulen“ gewesen.

Die zwei, die kommen, sind Monika Pesch (51) und Rainer Timmer (58). Mitten aus der Schulpraxis ins Landeskirchenamt wechselt Monika Pesch. Mit dem für Kurschus „so wichtigen Blick von außen, den wir so nötig brauchen“. Und auch auf die Zusammenarbeit mit Rainer Timmer, dem bisherigen Leiter des Pädagogischen Instituts in Haus Villigst, freut sie sich: „Wer dich auch nur ein bisschen kennt, ahnt: Du bist ein Glücksfall für uns. In fachlicher wie menschlicher Hinsicht. Klug und besonnen. Humorvoll und feinfühlig. Gewillt, das Ganze hier auch mit zu deiner Sache zu machen.“´

Nach insgesamt 42 Dienstjahren ließ Fred Sobiech noch einmal die Stationen seines Berufslebens Revue passieren und erinnerte an die für ihn wichtigsten Projekte seiner zehn Jahre im Landeskirchenamt in Bielefeld: 1. Den neuen Lehrplan für die Konfirmandenarbeit („Vom verkopften Wissen hin zur Lebenswelt und Wirklichkeit der Jugendlichen. Lernchancen statt katechetische Fein-Lernziele.“). 2. „Dass nach langen Jahren der konfessionell-kooperative Religionsunterricht in NRW endlich Realität geworden ist. Mit guten Ergebnissen.“ 3. Das Projekt zum Schulanfang und -übergang „Unterwegs in Gottes Welt", das mit Unterstützung der Kirchenleitung auf den Weg gebracht werden konnte und bisher über 200.000 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien erreicht hat.

Für Wolfram von Moritz, seit 2007 im Landeskirchenamt, stand von Anfang an das Thema „Bildungsgerechtigkeit“ ganz oben auf der Agenda. Der wohl wichtigste politische Meilenstein – mit Beteiligung der westfälischen Landeskirche – war während seiner Amtszeit der Düsseldorfer Schulfrieden (2011). Und die Einführung der freiwilligen „Qualitätsanalyse NRW an Ev. Schulen“ (seit 2010) habe zur „Schärfung des evangelisch-diakonischen Profils unserer Schulen beigetragen, freut sich von Moritz“. Evangelische Schule bedeutet für ihn immer auch „modellhaft gute Schule zu machen“. Sei es durch gute Aus- und Fortbildung, zu dem auch die evangelische „E-SLQ“-Schulleiterqualifizierung gehört. Oder die besonderen Herausforderungen in Espelkamp und Breckerfeld – zwei Standorten, an denen die evangelischen die einzigen weiterführenden Schulen sind. Abschließend brachte der scheidende Vollblut-Schuldezernent seinen Anspruch an das juristische und pädagogische Schuldezernat – als kirchliche Schulaufsicht und Dienstleister für Schulen - noch einmal auf den Punkt: „Schulentwicklung ermöglichen, Gestaltungsräume sichern – auch gegenüber staatlichen Eingriffsversuchen. Und: Flexibel, schnell und situativ entscheiden.“


Quelle: EKvW