'Schweres Unrecht, auch im Namen der Kirche'

EKBO: Bischof Stäblein über §175


© Pixabay

Die Evangelische Kirche in Berlin will 85 Jahre nach Verschärfung des sogenannten Homosexuellen-Paragraphen Fälle von Diskriminierung aufarbeiten.

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte rehabilitiert die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) einen Pfarrer, der von der NS-Justiz wegen des sogenannten Homosexuellen-Paragraphen §175 verurteilt und anschließend aus dem Dienst der Kirche entfernt wurde. Im Beschluss der Kirchenleitung von letztem Freitag heißt es dazu: „Der Entzug der Ordinationsrechte von Pfarrer Friedrich Klein am 20.01.1943 durch das Konsistorium wird als Unrecht anerkannt und für nichtig erklärt.“

Aus diesem Anlass predigt Bischof Christian Stäblein bei einem Gedenkgottesdienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Immanuel in Berlin Prenzlauer Berg. Bei dem Gottesdienst am 1. September um 19:30 Uhr wird die Rehabilitierung von Pfarrer Friedrich Klein (1905–1945) öffentlich erklärt. Pfarrer Klein war nach Verurteilung durch die Nazi-Justiz auf Basis des §175 von der damaligen Kirchenleitung aus seinem Dienst als Pfarrer entlassen worden.

„Durch diese Unrechtbehandlung ist viel Leid über Menschen gekommen, die anders lebten und liebten und die auf schreckliche Weise diskriminiert wurden“, sagt Bischof Christian Stäblein. „Die heutige Kirchenleitung der EKBO hat dieses Unrecht anerkannt und die Entlassung von Pfarrer Friedrich Klein für nichtig erklärt. Mit dem Gottesdienst wollen wir deutlich machen, dass vielen Menschen – auch im Namen der Kirche – schweres Unrecht widerfahren ist. Für diese Schuld stehen wir heute ein.“


Quelle: EKBO